Radon

Im Rahmen unserer gutachterlichen Tätigkeit im Bereich der Abdichtung von Neubau und Bestand sind wir, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass Deutschland aber auch Österreich bis 06. Februar 2018 die Richtlinie 2013/59/Euratom des Rates der Europäischen Norm in nationales Recht umsetzen muss, zunehmend mit Fragestellungen zur Radonsicherheit von Gebäuden konfrontiert. Schwerpunkt bildet dabei neben dem radonsicheren Bauen auch das mit energetischen Sanierungen verbundene Risiko erhöhter Radonbelastung in Innenräumen.

Radioaktives Edelgas

Das natürlich vorkommende, farb-, geschmack- und geruchlose Edelgas Radon (Rn) ist ein radioaktives Zerfallsprodukt des in Böden, Gesteinen und Mineralien sowie in der Luft und dem Wasser vorkommenden Schwermetalls Uran (U). Durch radioaktiven Zerfall entstehende Radonfolgeprodukte sind Isotope von Polonium, Wismut und Blei. Aus Böden und Gesteinen kann Radon leicht entweichen und in die Raumluft gelangen.

Gefahr für die Gesundheit

Mit über 40 Prozent bildet das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als karzinogen eingestufte Radon den größten Anteil an der menschlichen Strahlenbelastung. Radon ist die Hauptursache für Bronchialkarzinome unter Nichtrauchern und zweithäufigste Ursache für die Enstehung von Lungenkrebs bei Rauchern. Radon und Radonfolgeprodukte wird über die Lunge in den menschlichen Körper aufgenommen. Während Radon selbst größtenteils wieder ausgeatmet wird, lagern sich die Radonfolgeprodukte als Aerosolpartikel in der Lunge ab und erhöhen aufgrund ionisierender Strahlung und damit Schädigung des umliegenden Lungenegewebes das Risiko für die Entstehung von Bronchialkarzinomen.

Undichte erdberührte Bauteile

Mangelhafte oder fehlende Abdichtungen erdberührender Bauteile bilden die Haupteintrittspforte für Radon in Gebäuden. Aufgrund der Druckdifferenz zwischen dem Äußeren und dem Inneren eines Gebäudes – wo üblicherweise Unterdruck herrscht – entsteht der sogenannte Kamin- und Windeffekt, durch den Radon ins Gebäudeinnere gesaugt wird. Durch bauliche Maßnahmen lassen sich jedoch hohe Radonkonzentrationen in Gebäuden vermeiden.

Radonkonzentration in Gebäuden

Neben dem Urangehalt des Bodens und der Abdichtung erdberührender Bauteile und damit der Luftdurchlässigkeit, hängt die unmittelbare Radonkonzentration in Gebäuden auch vom Lüft- und Heizverhalten der Bewohner bzw. Personen ab, die sich gewöhnlich im Gebäude aufhalten. Energetische Sanierungen können die Radonkonzentration zudem erheblich steigern, weshalb vor und nach Sanierungsmaßnahmen eine Radonmessung indiziert ist.